Heute hat der Oberste Gerichtshof Norwegens ein endgültiges Urteil im historischen Fall der Hundezucht gefällt. Der Norwegische Tierschutzbund bekam vollen Zuspruch darin, dass die Cavalier-King-Charles-Spaniel-Rasse in ihrer heutigen Form zu krank und von Inzucht geprägt ist, als dass die Zucht wie zuvor fortgesetzt werden könnte. Das Urteil bestätigt somit, dass die Züchtung der Rasse, die jahrelang zu Erbkrankheiten und Dysfunktionen geführt hat, nicht nur unethisch ist, sondern auch einen tatsächlichen Verstoß gegen norwegisches Recht darstellt.
Die Arbeit des Norwegischen Tierschutzbundes mit der Rassenzucht
Über hundert Jahre Zucht auf der Grundlage von Rassenhygiene, Aussehen und Inzucht hat zu Erbkrankheiten, einem hohen Inzuchtsgrad und immer kürzeren Lebensspannen geführt. Die Krankheiten und Leiden, die die Zucht unseren Hunden zufügt, sind zahlreich und menschengeschaffen.Die Folgen einer solchen Zucht haben unsere Hunde schon seit viel zu vielen Jahrzehnten zu spüren bekommen. Der Preis, den sie für die Eitelkeit mancher Menschen zahlen mussten, ist himmelhoch und wird als größtes Versäumnis des Menschen an den Hunden in die Geschichte eingehen.
Der Norwegische Tierschutzbund setzt sich dafür ein, dass die Zucht in eine wissenschaftliche Richtung gelenkt wird. Es ist an der Zeit, den einseitigen Fokus aufs Äussere und rassische Reinheit aufzugeben. Für eine gute Lebensqualität des Hundes muss der ganze Hund funktionieren und es reicht nicht mehr aus, in der Zucht Einzeltests an einzelnen Tieren zu verwenden. Sowohl die genomische Verwandtschaft als auch die Gesundheit, das Temperament und die Funktion müssen quantifiziert und genutzt werden, um eine gute und ganzheitliche Zuchtbemühung zu erreichen.
Im Rahmen der Bemühungen, dieses Ziel zu erreichen, ging der Norwegische Tierschutzbund vor Gericht. Wir wollten eine gerichtliche Feststellung darüber, dass bestimmte Rassen so extrem geworden sind, dass eine weitere reinrassige Zucht – so wie ihre Gene heute sind – gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Für den Cavalier wurde dies nun von allen drei unserer gerichtlichen Instanzen bestätigt.
Ist es legal, englische Bulldoggen in Norwegen zu züchten?
Der Oberste Gerichtshof kommt zu dem Schluss, dass es legal ist, englische Bulldoggen zu züchten, allerdings mit klaren Rahmenbedingungen und Signalen für die Zukunft.Erstens stellt der Oberste Gerichtshof klar, dass nur die Zucht innerhalb des klar festgelegten Rahmens für die Zucht innerhalb der relativ neuen Regeln des Bulldoggenclubs legal sein wird. Das Züchten ausserhalb dieser Grenzen ist grundsätzlich illegal. Dabei handelt es sich um Rahmenbedingungen, die zu Beginn der Klage noch nicht in gleicher Weise existierten.
Zweitens – und was noch wichtiger ist – stellt der Oberste Gerichtshof klar, dass die Schlussfolgerung auf einer aktuellen Einschätzung basiert, die möglicherweise anders ausfällt, wenn sich zeigt, dass die neuen Regeln kurzfristig nicht zu ausreichenden Verbesserungen führen – sowohl in Bezug auf BOAS und in Bezug auf den Anteil der Kaiserschnitte in der Rasse. Der Norwegische Tierschutzbund geht davon aus, dass die norwegische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Die Instanz, die in Norwegen für die Einhaltung des Tierschutzgesetzes verantwortlich ist) dies bei der weiteren Durchsetzung des Gesetzes berücksichtigen wird.
Es wurde viel gewonnen, aber die wichtigste Arbeit liegt noch vor uns
Bevor der Norwegische Tierschutzbund vor Gericht ging, gab es nur wenige Beschränkungen, welche Hunde gezüchtet werden durften. Unter anderem bestand die uneingeschränkte Möglichkeit, Hunde mit sehr schwerwiegenden Atemproblemen in der Zucht einzusetzen. Heute verbieten die Vereine die Zucht mit solchen Hunden, und im Verordnungsentwurf ist klar, dass dies nicht mehr erlaubt sein wird. Es gab auch keine laufenden Kreuzungsprojekte für unsere Gesellschaftshunde, während es heute in anderen Ländern solche Projekte sowohl für französische Bulldoggen als auch für Cavaliers gibt.- Unsere Arbeit mit unethischer Züchtung hatte große Auswirkungen auf Europa. In vielen Ländern verstehen die Behörden inzwischen, dass sich die Hundezucht ändern muss.“ sagt Åshild Roaldset, Geschäftsführerin vom Norwegischen Tierschutzbund.
Die Arbeit des Norwegischen Tierschutzbundes im Bereich der Hundezucht hat dazu geführt, dass der Wortlaut im Abschnitt „Zucht“ geändert wurde und wir haben durchgesetzt, die Hundezucht besser zu regulieren und dies in Vorschriften festzulegen. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass auch Fachleuten viel klarer geworden ist, dass sich die Hundezucht ändern muss.
Der Fall der Hundezucht hat im Ausland große Aufmerksamkeit erregt, und viele Menschen verfolgen und unterstützen die Arbeit des Norwegischen Tierschutzbundes gegen unethische Zucht. Ein Schneeball hat begonnen, international zu rollen. Dies wird hoffentlich die Hundezucht in eine gute Richtung vorantreiben, wobei das Wohl der Hunde im Mittelpunkt steht. All dies und noch mehr ist das Ergebnis der jahrelangen Arbeit des Norwegischen Tierschutzbundes für das Wohlergehen von Hunden. Entscheidend ist nun, dass die Veränderungen in die richtige Richtung gehen, und das Urteil des Obersten Gerichtshofs ist ein klares Signal in die richtige Richtung. Alle Beteiligten müssen sich in Zukunft für bestmögliche Regelungen einsetzen, die für echte Veränderungen in der Hundezucht sorgen.
Viele von uns glauben, dass die Zeit für notwendige Veränderungen in der Hundezucht überfällig ist. Viele Personen im System des Norwegischen Kennel Clubs (NKK) haben ihre Unterstützung für die Arbeit vom Norwegischen Tierschutzbund zur Veränderung der Hundezucht zum Ausdruck gebracht. Die Probleme wurden von NKK bereits in den 60er Jahren von seinem damaligen Generalsekretär hervorgehoben. Leider haben nur wenige aus der Kennel-Club-Gemeinschaft den Mut, sich zu melden.
-Wir müssen allen danken, die die Arbeit vom Norwegischen Tierschutzbund für eine bessere Regulierung der Hundezucht unterstützt haben. Wir wissen, dass viele, die den Fall unterstützt haben, Hetze und Mobbing erfahren haben, daher verdienen sie ein ganz besonderes Dankeschön. Es ist an der Zeit, eine festgefahrene und altmodische Kultur abzuschütteln, die das Wohlergehen der Hunde beeinträchtigt. sagt Roaldset.
Nur eine sehr kleine Minderheit der Bevölkerung hält Zucht, die Krankheit und Leid verursacht, für in Ordnung. Die vom NKK geleitete Zucht folgt leider dieser Minderheit. Die meisten Menschen wünschen sich gesunde, funktionelle Hunde mit gutem Temperament und einem langen Leben. Daher setzen wir unseren Kampf gegen diese veralteten, unwissenschaftlichen Zuchtsysteme fort, die Tierschutzprobleme schaffen, die wir sonst nicht gehabt hätten.
-Die Arbeit des Norwegischen Tierschutzbundes gegen unethische Zucht hat mehr als deutlich gemacht, dass die Systeme zur Zucht reinrassiger Hunde veraltet sind und zu enormem Leid für die Hunde führen. Wir erwarten, dass das Tierschutzgesetz mit einem wissenschaftlichen Hintergrund und nicht mit alten Dogmen verwaltet wird. Wir hoffen, dass auch der Landwirtschaftsminister dies glaubt und seine Beamten anweist, dass die Wissenschaft im Mittelpunkt der Arbeit des Ministeriums stehen sollte. sagt Roaldset.